Europäisches Kulturerbe Siegel

Denkmal Hofburg Wien
© Hofburg Wien

Die Europäische Union zeichnet seit 2013 Stätten aus, die eine Symbolkraft für die gemeinsame Geschichte, Einigung und Identität Europas haben. Dazu zählen Denkmäler, Gedenkstätten, archäologische und industrielle Stätten, Kulturlandschaften, Kulturgüter oder immaterielles Kulturerbe. Das Siegel rückt europäische Errungenschaften und Werte wie Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Solidarität in den Fokus und schlägt von historischen Ereignissen eine Brücke in die Gegenwart.

Bislang wurden EU-weit 60 Stätten ausgezeichnet, darunter sind Carnuntum (2013), die Hofburg Wien (2015) und die Werkbundsiedlungen in Europa (2019).

Auswahlverfahren

Bewerberstätten können sich bewerben als:

  • einzelne Stätte
  • nationale, thematische Stätte: Zusammenschluss mehrerer Stätten in Österreich, die auf das gleiche Thema fokussieren und sich gemeinsam bewerben
  • länderübergreifende Stätte: Zusammenschluss mehrerer Stätten in Österreich, die auf das gleiche Thema fokussieren und sich gemeinsam bewerben
    länderübergreifende Stätte

Der Auswahlprozess ist zweistufig:

  • Erste Auswahlstufe (nationale Vorauswahl):
    Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport führt die nationalen Ausschreibungen durch. Die nächste Ausschreibung wird voraussichtlich Mitte 2024 bekanntgegeben.
  • Zweite Auswahlstufe (EU-weit):
    Die von den EU-Mitgliedstaaten übermittelten Bewerbungen (maximal zwei) werden durch eine EU-Jury begutachtet.

Auswahlkriterien

© Carnuntum
© Carnuntum

Die Auswahlkriterien sind im EU-Beschluss 1194/2011/EU geregelt und in den Leitlinien für Bewerberstätten näher erläutert. Als wichtigster Leitsatz gilt: die Stätte muss von europäischer Bedeutung sein und das eingereichte Projekt soll sich an ein europäisches Publikum richten.

Europäische Dimension der Stätte:

  • Bedeutung der Stätte für die Geschichte Europas oder beim Aufbau der EU sowie ihre Verbindung zu maßgeblichen europäischen Ereignissen, Persönlichkeiten oder Bewegungen
  • Bedeutung der Stätte für die Entwicklung gemeinsamer, europäischer Werte

Durchführung eines Projekts:

  • Aktivitäten für ein Europäisches Publikum
  • Fokus auf junge Menschen

Verwaltung der Stätte:

  • Solides Management und Strukturen
  • Gute Besucherinfrastruktur und mehrsprachige Informationen
  • Kommunikations- und Tourismusstrategie
  • Vernetzung mit anderen Stätten

Ausgezeichnete Stätten

Insgesamt tragen 60 Stätten das Europäische Kulturerbe-Siegel, wie beispielsweise die Danziger Schiffswerft (2015), der Friedenspalast in Den Hague (2014) und Münster und Osnabrück – Stätten des Westfälischen Friedens (2015). In Österreich gibt es bislang drei Träger:innen des Siegels:

  • Werkbundsiedlung Wien (2019): Das Siegel wurde der Stadt Wien gemeinsam mit europäischen Partner*innen des „Netzwerks europäischer Werkbundsiedlungen 1927-1932“ im März 2020 verliehen. Die Wiener Werkbundsiedlung gilt als eines der bedeutendsten Ensembles der Wohnbau-Moderne in Österreich. Die Homepage der Werkbundsiedlung bietet umfassende Informationen und Bildmaterial. Zusätzlich wurde eine mobile App zum „Virtuellen Museum Werkbundsiedlung Wien“ speziell für den Besuch der Siedlung vor Ort entwickelt.
  • Archäologischer Park Carnuntum (2019)
  • Hofburg Wien (2015)

Die Bewertung der EU-ExpertInnen-Jury kann in deren Berichten nachgelesen werden: