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Auftaktveranstaltung zum EU-Programm "Creative Europe"

02. April 2014

Veranstaltungsort: Wien


"Bleibt alles beim Alten? Oder doch alles neu?" Diese Frage war das Leitmotiv der Auftaktveranstaltung zum neuen EU-Programm „Creative Europe“ für die Jahre 2014-2020, zu der das Bundeskanzleramt und die Kontaktstelle Creative Europe Desk Austria am 2. April 2014 in die Wiener Urania luden. Der Fokus galt der ökonomischen Orientierung des neuen EU-Programms und dem Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Markt. Die Konferenz stieß auf großes Interesse des Kultursektors und der Filmbranche. Insgesamt besuchten rund 200 Kunst- und Kulturschaffende, ProduzentInnen und VertreterInnen von Interessensverbänden und Institutionen die Veranstaltung.

Kulturminister Ostermayer betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der EU-Förderprogramme für das gemeinnützige Kulturschaffen, die es auch im internationalen Kontext, besipielsweise in den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen EU-USA, zu verteidigen gelte. Michel Magnier, Kulturdirektor in der Europäischen Kommission, skizzierte die Herausforderungen, die zur Konzeption des EU-Programms geführt hatten. 

Aus Sicht einer Autorin führte Kathrin Röggla in ihrer mit Begeisterung angenommen Key Note das Spannungsfeld zwischen Kunst und Ökonomie vor Augen und fügte noch eine weitere Dimension hinzu - die Effizienzsteigerung, der längst auch Kunst unterworfen ist: die fehlende Zeit in der ästhetischen Produktion, der die fehlende Zeit in der Wahrnehmung gegenüber stehe.

Vormittags bewegten sich Vorträge und Diskussionen aus einer kulturpolitischen Perspektive um die Rolle Europas und der Kulturförderung auf der nationalen Ebene.  Untermalt wurden die Statements durch mehrere kurze Videos, in denen KünstlerInnen zu den Themen Zweck und Freiheit der Kunst, Publikum, Professionalisierung, Internationalisierung, Digitalisierung und Messbarkeit von Kunst zu Wort kamen.

Eingangs stellte Ulrich Fuchs, Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille 2013, angesichts der Wahlergebnisse in Frankreich und dem zu Ende gegangenen Kulturhauptstadtjahr, die kritische Frage, ob Kunst überhaupt gesellschaftliche Veränderungen bewirken könne. Eine Grundregel für die Einbindung von Publikum gebe es nicht, eine Kulturhauptstadt baue auf der Vielfalt der Kulturen auf. Wichtig sei es, einer Strategie eine Analyse vorauszuschicken.

Danny Krausz, Geschäftsführer der Dor Film, wünschte sich eine Verlangsamung angesichts der rasant steigenden Anzahl hergestellter Filme in Österreich und Europa, die weder die Kinos noch das Publikum bewältigen können. Es brauche mehr Zeit für Entwicklung. Es müsse an langfristigen Konzepten zur förderung der Medienkompetenz gearbeitet werden, damit das europäische Filmschaffen auch beim jungen Publikum ankomme.

Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica, betonte, dass Kunst und Kultur keine Industrie seien, die Güter herstelle. Insofern sei es ein falscher Zugang, dass Kunst „liefern“ müsse bzw. Publikum „schaffen“ müsse. Wichtig sei es, mit Projekten eine partizipatorische Gesellschaft zu entwickeln. Arbeiten mit Technologie sei eine neue kulturelle Realität. „Künstlerische Arbeit ist ein Rohstoff, den man nicht abbauen, sondern nur aufbauen kann“. In diesem Sinn soll der „Rohstoff“, nicht die wirtschaftliche Ausbeutung gefördert werden. Interessant für die Wirtschaft sei der Zugang zur Kreativität als Quelle für Innovation.


Der Nachmittag stand im Zeichen praktischer Informationen zu „Creative Europe“ und bot einerseits die Gelegenheit, die „Gesichter“ des EU-Programms direkt kennenzulernen. Es herrschte reges Interesse an den Ausführungen von Barbara Gessler, Leiterin der Kulturabteilung in der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur EACEA, die durch ihre unbürokratische und wohlwollende Art beeindruckte.

Konkrete Erfahrungsberichte von Projektträgern, Marie-Christine Baratta (ImPuls Tanz, danceWEB), Margarethe Makovec (rotor), Gabriele Kranzelbinder(KGP Kranzelbinder Gabriele Production) und Michael Stejskal (Filmladen, Votivkino) gaben wertvolle Einblicke in die europäische Kulturarbeit. Deren Fazit: Erfolgsgeheimnis ist der Mut zum europäischen Experiment!

Die rege Teilnahme und die insgesamt positiven Rückmeldungen zur Veranstaltung lassen auf ein großes Interesse des österreichischen Kunst- und Kultursektors am neuen EU-Programm „Creative Europe“ schließen. Die Erwartungen sind hoch.

 

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